Scharfe Töne - Unnötiger Stress

Zum 6. Mai 2019 stellten das Unitheater OUT, das Unikino Gegenlicht und das Campusradio OL einen gemeinsam Antrag zur Förderung der Wahrnehmung dieser drei kulturschaffenden Stellen an unserem Campus. Sie wollen deshalb in der O-Woche 2019 eine gemeinsame Werbekampagne gestalten, wofür sie Gelder beantragt haben.

Die beantragte Summe wurde zwar als zu hoch wahrgenommen, erhielt in der Sache aber zunächst Zustimmung. Kritisiert wurde die Verwendung des Begriffes der Kulturschaffenden, da dies Nazivokabular entstamme. Der Begriff soll als Folge der Errichtung der Reichskulturkammer entstanden sein. Er sei zutiefst antisemitisch. Als Quelle wird die Bundeszentrale für politische Bildung genannt. Die BpB verwendet diesen Begriff jedoch selbst kommentarlos in mehreren Artikeln.

Das Wort „Kulturschaffende“ sei ein zutiefst antisemitisches Nazi-Wort und Kooperation mit dem AStA sei nur möglich, wenn auf dieses Wort verzichtet wird. Eben dieses Wort benutzt der momentane AStA aus Campus Grün, Linke und Liste Informatik in seiner Koalitionsvereinbarung selbst. Darüber hinaus haben sie die Erklärung der Vielen unterzeichnet, bei der die Unterzeichnenden von „Wir Kunst- und Kulturschaffende“ sprechen.

Dem Campusradio wurde vom AStA vorgeworfen, durch die Verwendung des Wortes das vom SS-Offizier und dritten Geschäftsführer der Reichtskulturkammer Hans Hinkel propagierte Amt des Kulturschaffenden praktisch wieder auf zu greifen. Das Campusradio-Team wurde des Öfteren in die Position faschistischen Gedankengutes gestellt. Das Campusradio griff dies als Beleidigung auf und prüfte rechtliche Schritte.

Die Diskussion um den Begriff zog sich fort und das Campusradio recherchierte intensiv. Sie kamen zu dem Ergebnis, Sprache entwickle sich weiter und die Bezeichnung Kulturschaffender sei vor allem praktisch. Sie fragten dabei einen Geschichtswissenschaftler, einen Germanisten, die Bundeszentrale für politische Bildung (ja das ist die Quelle des AStA) und die Gesellschaft für deutsche Sprache. Der AStA schien diese Argumente und bei weiteren Anfragen die Mails des Campusradios zu ignorieren.

Aufgrund des noch immer nicht geklärten, schwelenden Konflikts zwischen AStA und Campusradio wurde am 12.08.2019 ein Antrag des Campusradios zur finanziellen Unterstützung einer Fortbildung vertagt. Nach Angaben des Campusradios wurde der Antrag schließlich abgelehnt. Eine Begründung wurde zugesagt, blieb aber selbst auf Nachfrage aus. (Stand: 11.10.) Der AStA beklagte, man wolle trotz des Konflikts Geld von ihnen.

Das Campusradio forderte per Mail am 21.05.2019, 27.06.2019 und 10.07.2019 um Stellungnahme. Sie wiesen den AStA in der Sitzung vom 26.08. noch einmal darauf hin. Das Campusradio wartet noch immer auf Stellungnahme. (Stand: 11.10.)

Das Campusradio hat sich in drei eigenen, online verfügbaren Beiträgen zwischen fünf und acht Minuten selbst eindrücklich dazu geäußert. Der entsprechende Beitrag wurde bereits dreimal ausgestrahlt. Am Donnerstag den 17.10. wird das Campusradio ein Update geben. Es ist noch immer keine Einigung zwischen Campusradio und AStA erzielt worden.

Wir fordern den AStA dazu auf, öffentlich eine Stellungnahme zu verfassen. Wir fordern eine Erklärung dafür, wieso die Diskussion derart verhärtete Fronten erzeugen konnte. Wir fordern eine öffentliche Entschuldigung des AStA an das Campusradio.

Der Hinter-grund

Wir sehen mit großem Unbehagen auf solch überhebliche Umgangstöne. Wir vom RCDS wollen uns für euch serviceorientiert einsetzen. Wir wollen bodenständig und verlässlich sein. Wir wollen Mehrwerte schaffen und unsere Studenten unterstützen.

Das bedeutet, wir stellen den Konsens über unsere Meinung. Wir stellen das Gemeinwohl über unser Ego. Vor allem heißt es auch, dass wir mit euch auf einer Ebene kommunizieren wollen. Diskussionen sind ergebnisoffen zu führen, nur so funktioniert Demokratie wirklich, nur so hat die Diskussion selbst einen Sinn.

Wie wir es machen würden

Was der AStA falsch macht

Der AStA-Vorstand hat Kleingeistigkeit und Sturköpfigkeit über studentische Interessen gestellt. Das CampusRadio ist wichtiger kulturschaffender Bestandteil unserer Universität. Der Vorstand war anscheinend nicht bereit, sich objektiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Stattdessen beharrten sie auf ihrer beileibe für jeden außer für den AStA selbst irrelevanten Position zur Bedeutung des Wortes „Kulturschaffende“.  Sie sind nicht imstande aus ihrer Blase auszusteigen und den eigenen und den fremden Standpunkt in Relation zu betrachten. Ganz offensichtlich hat das CampusRadio nichts mit Nationalsozialismus am Hut. Einen breiten Konsens über die heute andersartige Bezeichnung Kulturschaffender ignorieren sie und wollen sich auf eine Ebene mit Sprachwissenschaftlern stellen.

Der AStA erstickt in der eigenen Miesepetrigkeit. In steter Suche nach scheinbaren Menschenfeinden in ihrer umittelbaren Umgebung übersehen einige AStA-Mitglieder das große Ganze. Was an dieser Stelle im Fokus hätte stehen sollen, ist die Förderung unserer Kulturschaffenden. Das Uni-Theater OUT, das Uni-Kino Gegenlicht und das CampusRadio engagieren sich für uns. Sie machen uns kulturelle Angebote und geben unserer Universität ihren Fingerabdruck mit.